Ulrich Burnus - Engagement für behinderte Menschen
Der Dipl.-Ing. Maschinenbau, war mehr als 25 Jahre als Systemberater, zuletzt als Projektpartner der IBM für große Systeme in Hannover tätig. 1997 nahm er ein Frühpensionierungsangebot an.
Durch die Behinderung unsere Sohnes (Autismus) waren wir auf besondere Hilfe angewiesen. 1980 brachten wir ihn in den Kindergarten der „Freien Martinsschule Hannover“. 1982 wählte mich die Mitgliederversammlung des Vereins in den Vorstand. Seit dieser Zeit führte ich mit zwei weiteren Vorständen ehrenamtlich die Geschäfte der Freien Martinsschule.
Nachdem das Gebäude und der Schulhof für 12 Klassen und den Kindergarten zu klein wurden, kauften wir von der Stadt Hannover-Laatzen ein Grundstück für einen Schulneubau. Hier bauten wir in privater Initiative die neue Freie Martinsschule auf. Heute werden dort ca. 120 behinderte Schüler unterrichtet, gefördert und auf das Leben vorbereitet.
Für dieses Leben nach der Schulzeit gründeten wir mit Lehrern und Eltern für die Schulabgänger 1990 den Verein „Martinshof e.V.“.
Wir stellten uns die Aufgabe, auf der Grundlage der Anthroposophie Rudolph Steiners, eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft in ländlicher Umgebung zu gründen. Die Menschen in der Gemeinschaft sollten in familienähn¬lichen Zusammenhängen leben. In einem kleinen Dorf bei Uelzen, am Rande der Lüneburger Heide, entstand der Martinshof. Hier leben und arbeiten heute 60 seelenpflege – bedürftige Menschen. Die Wohnplätze sind in fünf Häusern untergebracht.
Der biologisch dynamische Hof bildet die Grundlage für die Gemeinschaft.
Die Arbeit in der Land und Forstwirtschaft leistet einen Beitrag zum Schutz und zur Pflege von Natur und Umwelt. Hier werden Rinder, Pferde, Schweine und Geflügel gehalten. Diese Arbeit hilft, den natürlichen Rhythmus des Lebens bewusst aufzunehmen und therapeutisch zu nutzen.
Um die Landwirtschaft gruppieren sich Werkstätten und verarbeitende Betriebe.
In der Gärtnerei werden auf 2 ha Gartenland Feldgemüse und Feingemüse angebaut. In 4 Folientunneln reifen im Sommer Gurken, Tomaten, Zucchini und Paprika. Im beheizten Gewächshaus werden Jungpflanzen aller Art gezogen und für den Verkauf vorbereitet. Die Anzucht von Tomaten, Kräutern und Blumen bietet über das Jahr den Schwerpunkt der Arbeit.
In der Küche werden die Früchte aus Feld und Garten zubereitet. Hier entstehen jeden Werktag 70 schmackhafte 3-Gänge-Menüs für die Bewohner und die Mitarbeiter der Werkstatt.
In der Bäckerei wird frisches Brot, Brötchen, Nudeln und Backwahren aller Art zum Verkauf und zum Eigenverbrauch hergestellt. Zusätzlich werden Beeren und Obst zu Marmelade verarbeitet
Die Hauswirtschaft kümmert sich um die Reinigung und Pflege der Wäsche für die Werkstätten und den Heimbereich.
Die Mitarbeiter der Hausmeisterei kümmern sich um die anfallenden Reparaturen, und helfen bei den Um- und Einzügen.
Die Kleine Gruppe Blitzblank unterstützt die Werkstatt und das Wohnheim bei Reinigungsarbeiten, Außenpflege und Dekoration.
Alle Arbeiten in dieser Gemeinschaft sind sinnvoll und schaffen Werte. Zu den wesentlichen Aufgaben der Gemeinschaft gehört eine sinnerfüllte Lebensgestaltung, die durch den rhythmischen Tages , Wochen und Jahresablauf geprägt ist. Neben der Arbeit werden künstlerische Betätigungen wie Malen, Musizieren, Theater und die Vorbereitung und Gestaltung der Jahresfeste besonders gepflegt. Der Gedanke der Inklusion wird gefördert, indem unsere Theatergruppe und unsere Band öffentlich auftreten. Eine Gruppe von ca. 10 Bewohnern ist in der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes aktiv.
Mehr Informationen über den Martinshof findet man unter www.martinshof-ev.de
Ulrich Burnus
Eingestellt: 16.08.2017